Gleichzeitig mit dem Abriss des
Südbahnhofs tritt der neue Winterfahrplan in Kraft. Der bringt
einige Verbesserungen – so wird die Strecke
Neusiedl-Eisenstadt-Wulkaprodersdorf künftig 20 Minuten schneller,
die S50 wird auf der Westbahn bis Rekawinkel verlängert. Aber auch
wieder Zugstreichungen. So werden etwa, bedingt durch die vielen
Baustellen, deutlich weniger Schnellbahnzüge durch Wien von Nord
nach Süd durchfahren. In Richtung Liesing fährt
stündlich eine S-Bahn weniger.
„Wenn der Fahrplan wenigstens eingehalten würde“,
meint Johann Reichart aus Neunkirchen. Damit er morgens pünktlich
bei Siemens in Wien anfangen kann, verlässt er um 5.30 Uhr sein
Haus, fährt er täglich eine Stunde und 40 Minuten und muss
dabei viermal umsteigen. „Wenn da ein Zug unpünktlich ist,
habe ich bei allen drei Anschlüssen ein Problem“, sagt er.
„Vor allem die Infos für die Fahrgäste müssen
besser werden“, fordert er. „Oft stehe ich wie blöd am
Bahnsteig und weiß nicht, ob mein Zug noch kommt oder nicht.
Zurück ins Auto
Erhard Steindl hat inzwischen die Nase voll: Er war 33 Jahre lang
treuer Bahnkunde auf der Strecke St. Pölten-Wien. Mit den
Fahrplanänderungen der vergangenen Jahre hat sich seine Fahrtzeit
bis zur Firma auf über zwei Stunden pro Strecke verlängert.
„Dazu kamen dann noch dauernd Verspätungen. Ich bin
frustriert aufs Auto umgestiegen“, sagt er. „Vielleicht
wird’s besser mit dem neuen Hauptbahnhof, aber der ist ja erst in
ein paar FahrplanänderunJahren fertig. Solange fahre ich mit dem
Auto.“
Die Pendler und Pendlerinnen haben in den vergangen Jahren viel
einstecken müssen. Jetzt muss Schluss sein. Weitere Belastungen
gehören aufs Abstellgleis“, so Tumpel. „Die Bahn muss
die PendlerInnen als KundInnen ernst nehmen, pünktlicher werden
und besser informieren.“
Kundendienst gefragt
Der Projektmanager Michael Wildmann pendelt von Mauerbach in die
Gudrunstraße im 15. Bezirk mit Postbus und S.Bahn und steigt
dabei dreimal um. Aus der üblichen Stunde Fahrtzeit werden immer
öfter 90 Minuten.
„Ich weiß auch, dass nicht jede Verspätung vermieden
werden kann. Aber wenn man die Fahrgäste besser informieren
würde, könnte ich leichter ausweichen und wäre schneller
zu Hause“, meint er. „Ich bin ein Dauerkunde, werde aber so
nicht behandelt. Ich habe mich schon oft bei der Bahn beschwert und
bekomme immer nur die gleiche, vorgefertigte Antwort.“
Tipp Gut vorbereitet auf Fahrplanwechsel und Bahnhofsumbau
Mit dem 13. Dezember müssen sich die Pendler und Pendlerinnen auf
Änderungen im Fahrplan einstellen. Gleichzeitig fällt mit dem
Abriss des Südbahnhofs ein wichtiger Pendler-Bahnhof in Wien weg.
Die Bahnhöfe Meidling und das Provisorium Ostbahnhof
übernehmen dann die ankommenden Züge. Dort aber dürfte
es dann vor allem zu Stoßzeiten eng werden. So können Sie
sich vorbereiten:
PendlerInnen von der Ostbahn können ausweichen und schon an der
Station Grillgasse aussteigen oder in Simmering in die U3 wechseln.
Schon im Vorfeld des Fahrplanwechsels können Sie die
Änderungen ab dem 13.Dezember im Internet unter www.oebb.at
abfragen. Am 11. Dezember verteilt die AK Wien den neuen auf die
Fahrplanänderungen abgestimmten Pendlerfahrplan auf allen
wichtigen Pendlerbahnhöfen.
Den Pendlerfahrplan der AK Wien können Sie auch bestellen unter der Bestelltelefonnummer 310 00 10 392
Elfriede Maierhofer pendelt dreimal die Woche von Nickelsdorf nach
Wien. Mit dem Fahrplanwechsel soll der 13.46-Uhr-Zug gestrichen werden,
mit dem sie passend zum Kinder abholen wieder zu Hause ankommt:
„Für viele Pendlerinnen, die Teilzeit arbeiten, war das eine
wichtige Verbindung. Wir sind Stammkundinnen. Die Bahn sollte auf
unsere Bedürfnisse Rücksicht nehmen“
Johann Reichhart fährt täglich von Neunkirchen bis Wien
Meidling und muss dabei viermal umsteigen: „Wenn nur ein Zug
unpünktlich kommt, passt gar nichts mehr. Wenigstens gut
informieren könnte die Bahn“, findet er. Erhard Steindl war
33 Jahre treuer Bahnkunde auf der Strecke St. Pölten-Wien. Doch
seit sich seine Fahrtzeit nach Fahrplanstreichungen verdoppelt hatte,
ist er aufs Auto umgestiegen. „Vielleicht wird’s mit dem
neuen Hauptbahnhof besser. Das dauert aber noch Jahre.“
Michael Wildmann ist wie viele Pendler ein
„Anschluss-Experte“ für „seine“ Strecke
von Mauerbach in den 15. Bezirk. „Wenn ich wüsste, wo es
Ausfälle oder Verspätungen gibt, könnte ich gut
ausweichen. Aber die Infos gibt es einfach nicht...“
AK Wien